Centre Pensées – Französisches Zentrum für Psychotherapie in Berlin
Das Igel-Dilemma: Zwischen Nähe und Schmerz in menschlichen Beziehungen
Sigmund Freud, der berühmte österreichische Psychoanalytiker, verwendete eine Vielzahl von Metaphern, um die komplexen Zusammenhänge der menschlichen Psyche zu erforschen und zu erklären.
In seinem Essay "Das Unbehagen in der Zivilisation" greift er ein von dem Philosophen Arthur Schopenhauer geprägtes Bild auf, in dem er die Menschen mit Igeln vergleicht, um den Zustand der Menschen zu beschreiben: Sie brauchen einander, um ihr Schicksal zu verbessern, verletzen sich aber, wenn sie sich zu nahe kommen.
Während der andere für unser Wohlbefinden unerlässlich ist, schränkt seine Existenz gleichzeitig unseren Zugang zu Genuss und Freiheit ein. Der Einzelne, so erklärt er, hat ein grundlegendes Bedürfnis nach Intimität und Verbindung mit anderen. Diese Nähe kann jedoch häufig 'Stachel' in Form von Konflikten, Frustrationen und emotionalem Leid erzeugen. Daher schwanken die Menschen zwischen Nähe und Distanz und suchen ständig nach dem richtigen Mittelweg, der den Schmerz minimiert und gleichzeitig das emotionale Wohlbefinden maximiert.
Die Igelmetapher bietet letztlich weiterhin eine reichhaltige Reflexion über die menschliche Natur, indem sie sowohl unsere grundlegenden Bedürfnisse nach Verbindung als auch die Herausforderungen, die mit ihrer Erfüllung verbunden sind, hervorhebt. Sie erinnert uns daran, dass ein Gleichgewicht in unseren Beziehungen nicht nur wünschenswert, sondern für unser psychologisches Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung ist.
Was können wir daraus lernen?
Diese Metapher lehrt uns, wie wichtig Selbstreflexion und das Verständnis für andere sind. Wenn wir unsere eigenen Grenzen und die der anderen erkennen und respektieren, können wir gesündere und tiefere Verbindungen aufbauen.